Nachdem wir eine tolle erste Zeit auf Isla Cies und Ons verbringen durften und unsere Wanderschuhe bereits warm gelaufen haben, sind wir auch dieses Mal auf der Halbinsel O Grove gelandet. Hier haben wir im letzten Jahr mehrere aktive Tage verbracht und waren uns sicher, dass eine Wanderung entlang der Küste sowohl Groß, als auch Klein begeistert.
Die felsdurchzogene Küste, gepaart mit wunderschönem Strand ist ein echter Hingucker und die Felsbrocken auf den Wegen laden meine beiden Bergziegen zum Klettern ein. Auch hier merken wir wieder, dass wir weit vor der Saison unterwegs sind und so sind im Ort zwar noch die Bürgersteige hochgeklappt, die Wege und Strände dafür aber umso leerer.
Nur knappe 13 Seemeilen weiter, finden wir unseren nächsten Ankeruntergrund. Das Wetter ist für die nächsten Tage stürmisch und durchwachsen angesagt, sodass wir bei Caraminal Schutz suchen. Praktisch ist hier vor allem der Supermarkt direkt vor der Nase. Auch wenn wir schon nettere Städtchen gesehen haben und das fiese Wetter eher zum Einkuscheln im Boot verleitet, halten uns unsere beiden Racker auf Trab und schicken uns egal bei welchem Wetter vor die Tür. Bei einem Regenspaziergang entdecken wir eine coole Schaukel, die uns über einen Fluss schwingen lässt.
Als das Wetter aufklärt, brechen wir zu unserer ersten größeren Wanderung mit unseren Kiepen auf. Wir erklimmen den 512 m hohen Hausberg, der uns eine wundervolle Sicht auf die Ria eröffnet. Das Wetter ist zwar noch durchwachsen, so kann aber wenigstens die Ausrüstung auf Herz und Nieren überprüft werden. Der Regen der letzten Tage bringt auch etwas Positives mit sich: die Wasserfälle sind sehr beeindruckend. Gut gelaunt, da unsere beiden Knirpse wie Champions unsere Wandereskapaden mitmachen und mit voller Begeisterung die Berge selbst, bzw. in der Kiepe erklimmen, sich Geschichten mit Waldkühen ausdenken und jeden Kuhfladen mitnehmen, steht der Planung unseres Fernziels „Schottland“ nichts mehr im Wege.
Das Leben an Board pendelt sich stetig mehr ein und wir freuen uns jeden Tag über diese geschenkte Zeit. Dass der Alltag mit zwei Kleinkindern aufregend und stressig sein kann, brauche ich wohl Niemandem erzählen. Wenn ich einen Titel für unsere Zeit finden müsste, wäre es definitiv nicht „Urlaub“ und dennoch erleben wir jeden Tag Abenteuer, die es so zu Hause vermutlich nicht gegeben hätte. Wir überschreiten manchmal unsere Komfortzone, werden dafür aber mit toller Natur, glücklichen Kindern und vielen Highlights belohnt. Die Möglichkeit zu haben, diese Erfahrungen zu Viert zu erleben, möchte ich nicht missen und kann sie nur jedem in unserer Lage ans Herz legen.
An unserer nächsten Destination in Camarinas werden mit einem tollen Flusszulauf ins Meer überrascht. Für Groß und Klein gibt es hier viel zu entdecken. Die Tide füllt den Zulauf mal mehr, mal weniger und so wagen wir uns das erste Mal so richtig in die Fluten. Der Nachwuchs spielt, bis die Lippen blau sind, aber die Sonne richtet auch dieses Problem schnell. Sonne, Meer, Höhlen, Strand und Felsen, was will man mehr.
Eine kleine Anekdote zu diesem Ort aus dem Alltag. Die Bedürfnisse eines Menschen sind auf dem Boot häufig etwas komplizierter zu stillen. Bei jedem Toilettengang hofft man, dass der Tank nicht „rot“ anzeigt und das Duschen muss an Land oder mit der Campingdusche erledigt werden. Mit den Kindern an Board wird ein Duschgang in meinen Gedanken zu einer echten Wellnessbehandlung, falls…
… nicht plötzlich der Zoll am Boot anlegt, um die Papiere zu kontrollieren, wenn man schon splitterfasernackt an Deck steht.
… der hiesige Ruderclub nicht fünf Meter vom Boot entfernt sein Training beginnt, wo man doch gerade das so furchtbar knappe warme Wasser in den Duschsack gefüllt hat und nicht für eine Horde Teenager das Rawmodel sein möchte, oder
… die Stranddusche am einsamen Strand so attraktiv erscheint, diese für ein bisschen Shampoo zu missbrauchen, aber plötzlich das halbe Dorf für einen Spaziergang an der Promenade auftaucht und man etwas peinich berüht, so schnell es geht das Shampoo aus den Haaren spülen will.
In diesem Sinne, bis zum nächsten Blog. Eure Jardins