Lang ist es her, dass wir die spanische Nordküste erkundet haben und so wollten wir diesen Blog eigentlich schon viel früher schreiben. Jedoch sind unsere Tage lang und ich bin parallel auf Jobsuche, da wurde die Schreiberei deutlich vernachlässigt.

Zunächst sind wir weiter bei den „alten Bekannten“ unterwegs und steuern bei wenig Wind und etwas Welle A Coruna an. Bei diesen Bedingungen denken wir es sei eine gute Idee mal die Drohne zu starten, um ein schönes Foto mit dem berühmten Hercules Leuchtturm, der als ältestes aktives Sichtzeichen der Seeschiffahrt bekannt ist, aufzunehmen. Soweit so gut, als jedoch der Landeanflug ansteht merken wir, dass wir die 1-2 Meter Welle und 5 Knoten Fahrt etwas unterschätzt haben. Und so müssen wir ein paar mal durchstarten, knapp an den Wanten vorbei, bis letzlich die Landung glückt.

Angekommen in A Coruna weiß Jannis schon genau wo er hin möchte. Wir hatten ihn schon darauf vorbereitet, dass es sein könnte, dass das Karussell vom letzten Jahr eventuell nicht mehr aufgebaut ist, umso größer ist dann die Freude als wir es bereits bei der Einfahrt in den Hafen erspähen. Am Ende unserer Zeit kennen wir den Schausteller bestens und er zwinkert uns bereits zu wenn wir mal wieder vorbei schauen. Wir haben uns hier richtig wohl gefühlt, alle Vorteile einer Stadt genossen und kommen gerne wieder.

Von A Coruna geht es in einer längeren Etappe direkt bis nach Viveiro, wo wir im letzten Jahr von Frankreich kommend geankert haben. Von nun an beginnt für uns also Neuland und wir freuen uns auf die spanische Nordküste.

Vivieiro wird uns auch optimaler Ankerplatz zum Einkaufen in Erinnerung bleiben. Oft ist es eher so, dass man mindestens einige Zeit Laufen muss oder auch mal den Bus nimmt. In Viveiro können wir jedoch nach einer kurzen Dinghi-Fahrt unmittelbar am Supermarktparkplatz festmachen und die Lebensmittel direkt vom Einkaufswagen ins Dinghi einladen.

Langsam merken wir, dass wir entlang unserer gesamten geplanten Route bis zum englischen Kanal entgegen den Hauptwindrichtungen unterwegs sein werden. Und so sind wir für jedes Wetterfenster dankbar, bei dem wir zumindest ohne Wind, idealerweise Wind von hinten, vorankommen. Ein solches Fenster nutzen wir, um von Viveiro nach Ribadeo zu kommen. Dort genießt Jannis das erste mal Churros mit Kakao – oder sagen wir lieber Schokoladenpudding und wir unternehmen eine kleine Wanderung zum vorgelagerten Leuchtturm.

Jedoch, das Wetterfenster ist nur noch zwei weitere Tage offen und so entscheiden wir uns weiter in Richtung Aviles zu fahren. Auf dem Weg dorthin machen wir noch eine Nacht in Lluarca Stopp. Ein idyllisches Fischerdorf mit einer speziellen Anlegesituation. Da der innere Stadthafen nur für lokale Boote reserviert ist, müssen Gastlieger sich mit der äußeren Mole begnügen. Dort hat man Mooringtonnen in ca. 30 m Entfernung von einer bei Niedrigwasser ca. 7 m hohen Kaimauer ausgelegt. Wir machen mit dem Heck an der Tonne fest und spannen eine lange Leine vom Bug zur Kaimauer. Ein ordentlicher Abstand ist aufgrund des Schwells jedoch ein Muss, und so kommen wir nur mit Dinghi an Land.

Zum Glück ist Jannis bekanntlich ein guter und williger Kletterer, sodass uns die lange Leiter mit entsprechender Sicherung keine weiteren Probleme bereitet. Am nächsten Tag geht es dann direkt weiter nach Aviles, wo wir von einem sehr freundlichen deutschen Hafenmeister begrüßt werden. Er meint, wir seien hier in der, im Vergleich zu Gijon, attraktiveren Stadt gelandet und wir so nehmen wir es gerne an, dass wir hier ein paar Tage abwettern.

Nachdem klar ist, dass wir noch ein wenig in Aviles bleiben, um auf ein nächstes Wetterfenster zu warten, mieten wir uns ein Auto und machen unseren ersten größeren Ausflug ins Hinterland. Es geht nach Somiedo, ein Naturpark westlich der bekannten Picos. Neben atemberaubender Natur werden wir von Hinweisschildern „Achtung Bären“ begrüßt. Später stellt sich heraus – sie stehen dort nicht zu unrecht.

Unsere Wanderung beginnt bei den Lagos de Salencia und führt uns durch eine idyllische Hochebene bis zum Lago di Valle. Eigentlich hatten wir geplant nur einen Teil der 17 km langen Strecke zu laufen, aber es gefällt uns so gut, dass wir immer weiter gehen bis wir nach 8,5 km am Lago di Valle ankommen.

Wir hatten nicht damit gerechnet, noch ins Wassser zu springen und so muss kurzerhand ein Wechselshirt als Handtuch herhalten. Dem Reiz uns in diesem klaren und nicht allzu kalten Bergsee abzukühlen, können wir auf jeden Fall nicht widerstehen. Zurück geht es dann auf demselben Weg und wir kommen schließlich erledigt aber mächtig stolz am Parkplatz an.

Ach ja, da war ja noch was. Auf dem Weg zurück halten wir noch einmal an einer Stelle, wo wir bereits am Morgen Leute mit Ferngläsern beobachtet haben. Und tatsächlich, auf der anderen Seite des Berges entdecken wir einen Bären. Sehr, sehr weit weg und nur schemenhaft. Aber ja, es ist ein europäischer Braunbär – was für ein Abschluss dieses tollen Ausflugs.