Auch wenn es gefühlt schon eine Ewigkeit her ist, dass wir euch „mit an Bord“ hatten, wollen wir euch die letzte Etappe unserer Reise nicht vorenthalten. Aus dem verregneten, kalten Deutschland ist es toll, noch ein letztes Mal intensiv an unser Abenteuer zurückzudenken.

Nachdem wir die Entscheidung getroffen hatten, unsere Route nach Fehmarn über den kleinen Belt zu beschließen, stand als nächstes Etappenziel die sehr beliebte Insel Anholt auf dem Plan. Wo sich in der Hauptsaison hunderte von Booten tummeln, laufen wir bei bestem Wetter und, dem Wettergott sei Dank, ruhiger See im fast leeren Hafen von Anholt ein. Dort werden wir herzlich von Melanie und Nils begrüßt, die sich gerade in den letzten Wochen ihres Urlaubs auf dem Heimweg in Richtung Hamburg befinden. Schnell stellen wir fest, dass es zwischen uns gut passt und so freuen wir uns besonders, dass wir uns fast bis Fehmarn noch mehre Male begegnen werden.

Anholt empfängt uns mit einer wunderschönen Abendstimmung und so zieht es uns unmittelbar an den feinen Sandstrand. Nachdem Jannis eingeschlafen ist, gönnen wir uns eine Take-Away-Pizza und erfreuen uns an dem bisher schönsten Strand unserer Reise.

Am nächsten Tag brechen wir zu einem ausgiebigen Spaziergang bzw. einer Wanderung auf. Dabei stellen wir fest, dass Anholt zwar, relativ zu seiner einsamen Lage im Kattegat, winzig erscheint, jedoch etwas zu groß ist um sie an einem Tag zu Fuß zu erkunden. Speziell, wenn der winzige Supermarkt nach unserem Fußmarsch in der Mittagspause ist. Das Fazit: Eine tolle Insel mit malerischen Stränden. Bei gutem Wetter und mit Fahrrad ein Traum – hier kann man es aushalten.

Für uns geht es jetzt aber weiter, denn unsere Ankunft in Fehmarn ist bereits mit den Omas und Opas geplant und wir möchten uns am Ende unserer Reise nicht stressen. Wir machen für eine Nacht in Grenaa fest, brechen jedoch direkt am nächsten Morgen auf nach Langør auf Samsø.

Dort Ankern wir in einer idyllischen und geschützten Lagune. Auch Melanie und Nils sind auf dem Weg hierher und wir beschließen kurzerhand sie mit ein paar frisch gebackenen schwedischen Zimtschnecken zu überraschen. Uns schmeckt diese kleine Sünde, die mehrheitlich aus Butter und Zucker besteht sehr gut und auch die beiden freuen sich sehr.

Am nächsten Morgen geht es dann weiter in Richtung des kleinen Belts nach Middelfart. Auf dieser Etappe haben wir auch den ersten und gleichzeitig letzten größeren Schaden an Bord. Beim Segelwechsel rutscht die Socke des Spinnackers unkontrolliert nach oben und das Segel reißt beim Kontakt mit den Salingen. Das ist natürlich sehr ärgerlich, gleichzeitig sind wir aber froh, dass sonst nichts weiter passiert und es der einzige wesentliche Schaden bleibt.

Wir möchten euch natürlich auch nicht diesen speziellen Ankerplatz bei Torø Huse vorenthalten. Laut unserem Ankerführer aus den 80ern kann man hier direkt mit dem Bug bis an den Strand fahren. Diese Herausforderung nehmen wir gerne an und tasten uns langsam vor. Schließlich springe ich vom Bug auf den Strand und vergrabe dort unseren Buganker per Hand. Für dieses Manöver wäre eine Bugleiter dann doch recht sinnvoll, denn vom Strand wieder an Bord zu kommen, erfordert einiges an Kletter-Technik.

Melanie und Nils treffen wir dann wieder in der dänischen Südsee auf Lyø wo wir einen gemeinsamen Spaziergang über die Insel machen und am nächsten Tag gemeinsam nach Marstal segeln. Diese letzten Tage unserer Reise genießen wir nochmal ausgiebig und freuen uns, dass der Spätsommer so gute Bedingungen für uns bereithällt.

Und dann kommen die letzten Male doch schneller als uns vielleicht lieb gewesen wäre – eine letzte Überfahrt nach Fehmarn, das letzte Mal Ankern, der letzte Sonnenuntergang. Nach knapp vier Monaten unterwegs freuen wir uns zwar auch wieder auf unser Zuhause, doch die Stimmung ist trotzdem melancholisch. So lange hatten wir uns vorher auf diese Zeit gefreut und darauf hingearbeitet. So lange kamen uns noch am Anfang vier Monate vor und doch sind sie jetzt so schnell vorbeigeflogen. Am Anfang unseres Blogs haben wir geschrieben „Abschied heißt was Neues kommt“. Dieses Leitbild aus dem „Kleinen Tag“ vereinfacht uns den Abschied von Lotte für dieses Jahr etwas und wir sollten damit natürlich recht behalten. Zu Hause wieder angekommen hat Jannis seine Omas und Opas wieder neu kennengelernt, hat Laufen gelernt und sein erstes Weihnachten gefeiert.

Unser Fazit kurz und knapp: Eine wundervolle Zeit als kleine Familie mit einer Nähe, die in unserem hektischen Alltag heute nicht mehr vorgesehen ist. Dazu, atemberaubende Landschaften und tolle Menschen. Wir haben diese Zeit sehr genossen und würden es genauso noch einmal machen. Vielleicht gibt es ja noch eine Wiederauflage ….

Alles Liebe,

Lisa, Philippe & Jannis