Elternzeit unter Segeln

Die Westküste Ölands

Zuallererst einmal: Nehmt euch in Acht vor brütenden Seevögeln. Es ist nicht das erste Mal, dass wir wie hier in Sandvik von einem Vogelpaar attackiert werden. Also bitte, wer ist denn so blöd und baut sein Nest direkt am Strand oder auf Touriwegen?

Nach einem Abstecher in Borgholm mit einer Besichtigung des alten Renaissance Schlosses, in dem Jannis kurz die Akustik des Innenhofes testet, nehmen wir Kurs auf Sandvik.

Das beschauliche Dörfchen bietet uns neben seiner urtypischen schwedischen Atmosphäre mit einer tollen Mühle vor allem Eines: einen LTE-Masten direkt im Hafen und kostenlose Waschmaschinen und Trockner. Ja, auch in dieser Idylle hat man alltägliche Aufgaben. So schaltet sich Philippe von Bord und noch schnell frisch rasiert in eine Videokonferenz mit dem Vorstand eines namenhaften Automobilherstellers, um seine Forschungsergebnisse der letzten Jahre zu präsentieren und ich bin froh, dass ich die tausend vollgemachten Bodys unseres Nachwuchses nicht mit der Hand waschen muss. Was für eine Rollenverteilung.

Öland ist bekannt für seine zahlreichen Mühlen und dieses Exemplar, eines der Größten auf der Welt, lässt uns über die frühe Ingenieurskunst staunen. Die massiven Holzzahnräder und tonnenschweren Mühlensteinen erfüllten seit 1856 ihren Dienst und sind heute als Touristenattraktion gut erhalten.

Absolutes Highlight ist aber unsere unerwartete Radtour in Byxelkrok. Am Vorabend noch schnell gegoogelt was der Ort zu bieten hat und leicht enttäuscht über die wenigen Möglichkeiten planen wir schon unsere Weiterfahrt, als Philippe wenige Minuten später vom Hafenmeister/ Radverleiher kommt und begeistert über die Möglichkeit berichtet, ebenfalls Radanhänger leihen zu können. Bastler wie wir sind, ist am nächsten Tag der Autokindersitz im Radanhänger befestigt und los geht der bisher schönste Tag auf Öland.

Mit dem Segelboot unterwegs zu sein bedeutet zwangsläufig, dass man hauptsächlich die Küste und anliegende Dörfer und Städte bewundert. Die Möglichkeit mit einem Rad ins Hinterland zu kommen und andere Küstenstreifen zu entdecken, ist dabei eine gelungene Abwechslung.

Entlang der malerischen Küste ist unser erster Halt der Leuchtturm an der Nordspitze Ölands. Der „Lange Erik“ ist seit 1845 ein wichtiges Seezeichen für die Schifffahrt in der Umgebung.

Nach einer kurzen Pause mit Brei für Jannis- was für eine Schweinerei, geht es mit leicht achterlichem Wind weiter zum Trollskogen Naturreservat. Gleich zu Beginn des Wanderweges, wird auf die gefährlichen und sehr scheuen Trolle hingewiesen. Insbesondere bei üblen Gerüchen, solle man Ausschau nach den schwer zu entdeckenden Wesen halten. Tatsächlich kommt einem die Landschaft aus niedrigen Kiefernwäldern und vereinzelten Felsen wie der optimale Lebensraum für die Fabelwesen vor. Zu Beginn unserer Wanderung legen wir einen kurzen Stopp am Strand ein, wobei sich Jannis für traumhaften Sand nicht so recht begeistern lässt und wir daher schnell weiterziehen.

Zurück bei den Rädern geht es langsam wieder in Richtung Hafen, wobei wir vorher noch einen lohnenswerten Abstecher zu einem Traumstrand machen. So feinen, quietschenden Sand und eine Dünenlandschaft wie an der Nordsee hätten wir in Schweden nicht erwartet.

Als wir dann schon fast wieder in Byxelkrok angekommen sind, gibt uns Jannis unmissverständlich zu verstehen, dass es ihm jetzt reicht und er wirklich keine Lust mehr hat, noch länger Fahrrad zu fahren. Dementsprechend geben wir nochmal alles und treten wie wild in die Pedale. Nach guten 30 km Radfahren und 8 km Wandern sind wir wieder im Hafen angekommen und blicken auf einen wunderschönen Tag zurück.

Morgen heißt es dann, Leinen los und wir segeln in Richtung Visby auf Gotland. Aber dazu mehr im nächsten Beitrag.

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  1. Angelika Savov

    Mensch, ist das toll 👍👍👍 Viel Spaß weiterhin 🏖

  2. Sabine Backhaus

    Auf Ölend haben wir auch schon einen wunderschönen Urlaub gemacht. Genießt die Zeit, ich bin schon auf Eure weiteren Berichte gespannt. LG

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