Die ersten Tage in den Schären haben wir sehr genossen. Endlich konnte in dem angenehm erfrischenden Wasser bei einer Temperatur von ca. 18°C ausgiebig gebadet werden und wir lagen häufiger vor Anker als im Hafen. Einzig das Angelglück blieb bis dahin noch aus und die Hechte, die hier gern auch Schärenkrokodile genannt werden, verschmähten unseren Köder.
Als nächster Stopp stand nun Stockholm auf unserem Reiseplan. Und so schlängelten wir uns von dem äußeren Schärengürtel durch die tausenden Inselchen immer weiter landeinwärts. Die Landschaft veränderte sich dabei rasant. War das Bild der Außenschären noch von den blanken und rundgeschliffenen Felsinseln geprägt, so waren die Innenschären mit dichten Wäldern bewachsen. Und, umso näher wir Stockholm kamen, desto mehr Wochenend- bzw. Ferienhäuser mischten sich in die Landschaft.
Schließlich war es dann geschafft und wir konnten unser Boot für die nächsten Tage im zentrumsnahen Vasahafen vertäuen. Nach so vielen Tagen vor Anker freuten wir uns beide über eine frische Dusche und auch Jannis konnte endlich mal wieder gebadet werden. Auch wenn wir die Zeit in der Natur immer sehr genießen, so schätzen wir die Annehmlichkeiten der Stadt sehr. Dazu zählt die Möglichkeit ein ausgiebiges Sushi-Menü direkt an Bord liefern zu lassen.
Die Tage in Stockholm starteten dann weniger mit Sightseeing und waren geprägt durch Besorgungen, Bootsarbeiten und Wäsche waschen. Zunächst sollte für Jannis eine Strandmuschel angeschafft werden, da wir feststellen mussten, dass es ohne am sonnigen Strand mit Baby nicht funktioniert. Auf Utö hatten wir auch die ersten negativen Erfahrungen mit unserem Heck-Anker-Setup gemacht, sodass Philippe zunächst zu einer Dinghy-Expedition zum nächsten Schiffsausrüster aufbrach und anschließend alles sauber und ordentlich am Heckkorb montierte. Jetzt sind wir in jedem Fall für jegliche Heckankermanöver gewappnet.
Und doch gab es natürlich auch etwas Sightseeing, wobei wir feststellten, dass ein Städtetrip mit Baby definitiv nichts für uns drei ist und wir es deshalb bei einem Minimum gehalten haben. Gut hat uns die Altstadt mit ihren engen Gassen und mittelalterlichen Gebäuden gefallen. Klar, es ist nicht Florenz, aber schön ist es auch. Das Schloss hingegen sieht tatsächlich etwas in die Jahre gekommen aus. Das Ergebnis einer kurzen Recherche zeigte, dass die gesamte Fassade restauriert werden soll. Dann strahlt es bestimmt wieder in altem Glanz.
Das Highlight unseres Stockholmaufenthalts war das Vasamuseum. Hier ist die schwedische Galeone Vasa ausgestellt. Sie sank am 10. August 1628 auf ihrer Jungfernfahrt unter Segeln bereits nach 1300 Metern. Das können wir gut nachvollziehen. Sind wir doch zwei Tage zuvor bei fast Windstille und unter Vollzeug (alle Segel) an derselben Stelle von einer Böe mit gut 25 Knoten überrascht worden, die uns ordentlich auf die Seite gelegt hat. Das Unglück der damaligen Besatzung ist jedoch heute unser Glück, da die Vasa die Zeit nahezu unversehrt auf dem Boden der Ostsee verbracht hat und jetzt als monumentales Ausstellungsstück zu besichtigen ist. Neben der schieren Größe begeistern vor allem die detaillierten Holz-Schnitzereien, die das gesamte Schiff zu einem wahren Kunstwerk machen und die sicherlich einen Löwenanteil des gesamten Schiffsbaus in Anspruch genommen haben. Schon komisch: Da wird ein Kriegsschiff gebaut und eines der zentralen Elemente sind Holz-Schnitzereien. Das war tatsächlich noch eine andere Welt.
Kurz vor unserer Abreise haben wir dann noch das Freilichtmuseum Skansen besucht. Im, zum Zeitpunkt der Industrialisierung eröffneten, Museum sind Bauten aus ganz Schweden aufgebaut mit dem Ziel die ursprüngliche Lebensweise der vorindustriellen Zeit zu dokumentieren. Außerdem gibt es einen kleinen Tierpark. Aber seht selbst:
Und dann heißt es schon wieder Leinen los und wieder ab in die Schären. Dazu dann mehr im nächsten Blog.
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